Psychologie des Unternehmensverkaufs – Wie emotionale Faktoren über Erfolg oder Scheitern entscheiden können

Psychologie des Unternehmensverkaufs – Wie emotionale Faktoren über Erfolg oder Scheitern entscheiden können

April 04, 2025
Lesezeit 5 min
Fryderyk Dudzinski

Fryderyk Dudzinski

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Inhalt

Einleitung

Der Unternehmensverkauf ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ein Meilenstein – wirtschaftlich, persönlich und emotional. Während wirtschaftliche Faktoren meist im Vordergrund stehen, wird die emotionale Komponente häufig unterschätzt. Doch sie entscheidet oft mit darüber, ob ein Verkaufsprozess reibungslos verläuft oder ins Stocken gerät. In diesem Artikel beleuchten wir die psychologischen Hürden und zeigen, wie man als Unternehmer professionell und persönlich souverän durch diesen komplexen Prozess navigieren kann.

1. Das Unternehmen als Lebenswerk – Warum der Verkauf so schwerfällt

Viele Unternehmer haben ihr Unternehmen über Jahrzehnte aufgebaut. Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Existenzgrundlage, sondern auch ein zentraler Teil der eigenen Identität. Der Begriff „Loslassen“ bekommt hier eine neue Dimension. Nicht selten ist das Unternehmen eng verwoben mit der eigenen Biografie, familiären Strukturen oder dem regionalen Umfeld.

Beispiel: Ein Unternehmer in zweiter Generation berichtet, dass der Gedanke, die Firma in fremde Hände zu geben, sich „wie ein Verrat an den Eltern“ anfühlte.

2. Typische emotionale Reaktionen – von Stolz bis Selbstzweifel

Die Bandbreite emotionaler Reaktionen auf einen bevorstehenden Verkauf ist groß:

  • Stolz: auf das Erreichte, auf die aufgebauten Strukturen und das Team.
  • Zweifel: an der Entscheidung, an der Zukunft ohne das Unternehmen.
  • Ängste: vor Kontrollverlust, vor der Zukunft, vor Reue.
  • Trauer: über den Abschied von Mitarbeitenden, Kunden oder der Rolle als „Chef“.

Diese Gefühle sind normal – aber sie wirken sich oft unbewusst auf strategische Entscheidungen aus.

3. Emotionale Blockaden und ihre Folgen im Verkaufsprozess

Emotionale Faktoren können dazu führen, dass:

  • Preisvorstellungen unrealistisch hoch sind („mein Lebenswerk ist unbezahlbar“).
  • Verhandlungen verzögert oder abgebrochen werden.
  • potenzielle Käufer vorschnell abgelehnt werden („die verstehen das Unternehmen nicht“).
  • Übergabepläne zu spät konkretisiert werden.

M&A-Berater beobachten regelmäßig, wie Verkaufsprozesse an emotionalen Blockaden scheitern – nicht an wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

4. Strategien zur emotionalen Vorbereitung

Damit Emotionen nicht zum Risiko werden, sollten Unternehmer frühzeitig daran arbeiten, sich emotional zu lösen:

  • Mentale Vorbereitung: Was kommt nach dem Verkauf? Welche neue Rolle möchte ich einnehmen (Investor, Berater, Privatier)?
  • Externe Unterstützung: Coaches oder Nachfolgeberater helfen bei der Verarbeitung von Unsicherheit oder Identitätsfragen.
  • Klare Rollenverteilung: Ein erfahrener M&A-Berater übernimmt das Verhandeln – der Unternehmer kann sich auf inhaltliche Fragen konzentrieren.

Tipp: Schreiben Sie Ihre persönlichen Ziele und Ängste zum Verkauf auf – das hilft, Klarheit über emotionale Treiber zu gewinnen.

5. Der richtige Zeitpunkt: auch eine emotionale Frage

Nicht immer ist der wirtschaftlich optimale Zeitpunkt auch der richtige für den Menschen hinter dem Unternehmen. Die Bereitschaft, wirklich loszulassen, sollte nicht unterschätzt werden.

Eine gute Vorbereitung braucht Zeit – auch auf emotionaler Ebene.

Fazit

Emotionale Faktoren sind kein Störfaktor im M&A-Prozess – sie sind ein zentraler Bestandteil. Wer sie ernst nimmt und aktiv managt, schafft die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen und zufriedenstellenden Verkauf. Denn am Ende soll nicht nur das Unternehmen in guten Händen sein – sondern auch der Mensch dahinter in eine erfüllende neue Lebensphase starten.

bg

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Elisabeth Schibler

M&A Manager

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