Nachhaltigkeit als Werttreiber – Wie ESG-Faktoren die Unternehmensbewertung revolutionieren

Nachhaltigkeit als Werttreiber – Wie ESG-Faktoren die Unternehmensbewertung revolutionieren

April 04, 2025
Lesezeit 6 min
Fryderyk Dudzinski

Fryderyk Dudzinski

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Inhalt

Einleitung

Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein Marketingtrend – sie beeinflusst immer häufiger auch den wirtschaftlichen Wert von Unternehmen. Besonders bei M&A-Transaktionen achten Käufer zunehmend auf ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). Unternehmen, die hier gut aufgestellt sind, steigern ihre Attraktivität – und oft auch ihren Verkaufspreis. Doch wie genau fließt ESG in die Bewertung ein? Und wie können Unternehmer ihre ESG-Fitness verbessern?

1. ESG – Mehr als ein Kürzel

ESG steht für:

  • E – Environmental: CO₂-Bilanz, Energieverbrauch, Recycling, Umweltzertifikate
  • S – Social: Mitarbeiterzufriedenheit, Diversität, Lieferkettentransparenz, soziales Engagement
  • G – Governance: Compliance, ethische Führung, Transparenz, Anti-Korruption

Immer mehr Käufer – insbesondere Family Offices, PE-Fonds und börsennotierte Unternehmen – nutzen ESG als zentrale Bewertungsdimension.

Beispiel: Ein Hersteller von Verpackungen mit klimaneutraler Produktion konnte im Verkauf einen Aufschlag von 15 % erzielen – Käufer sahen ESG als Wettbewerbsvorteil.

2. ESG in der Unternehmensbewertung – konkrete Effekte

  • Wertsteigerungspotenzial: Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell erzielen höhere Multiples.
  • Risikoabschläge: Fehlen ESG-Standards, drohen Risiken – von Lieferkettenproblemen bis Reputationsschäden.
  • Due Diligence erweitert sich: ESG-Prüfungen werden zunehmend Bestandteil der kaufseitigen Analyse.

Studien zeigen: Nachhaltige Unternehmen haben oft stabilere Cashflows und sind besser auf regulatorische Änderungen vorbereitet – ein klarer Pluspunkt in der Bewertung.

3. ESG-Mängel als Dealbreaker

Unternehmen mit ESG-Defiziten müssen mit Abschlägen oder gar Kaufabbrüchen rechnen. Häufige Mängel:

  • Fehlende Umweltstrategie
  • Intransparente Lieferketten
  • Geringe Diversität im Management
  • Mangelhafte Compliance-Strukturen

Fallbeispiel: Ein Metallverarbeiter verlor einen strategischen Käufer, weil Arbeitsbedingungen bei Zulieferern nicht ausreichend dokumentiert waren.

4. ESG aktiv als Werttreiber nutzen – so geht’s

  • ESG-Roadmap erstellen: Wo steht das Unternehmen? Wo will es hin?
  • Kennzahlen entwickeln: ESG-KPIs messbar machen (z. B. CO₂-Ausstoß pro Produkt, Anteil weiblicher Führungskräfte)
  • Nachhaltigkeitsbericht erstellen: Auch im Mittelstand ein starkes Signal an Käufer
  • Storytelling: Zeigen, wie ESG Teil der Unternehmensstrategie ist

Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Compliance-Aufgabe – sondern eine unternehmerische Chance.

5. ESG wird zur Voraussetzung

Was heute als Vorteil gilt, wird morgen Standard: Die EU-Taxonomie, ESG-Reportingpflichten und das Lieferkettengesetz setzen klare Rahmenbedingungen. Käufer erwarten ESG-Kompetenz – und strafen deren Fehlen zunehmend ab.

Nachhaltigkeit ist kein „Nice-to-have“ – sondern zunehmend Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg..

Fazit

ESG-Faktoren gewinnen im M&A-Prozess massiv an Bedeutung. Wer sie frühzeitig in die eigene Strategie integriert, erhöht seine Bewertungschancen, reduziert Risiken – und ist attraktiver für zukunftsorientierte Käufer. Nachhaltigkeit zahlt sich also doppelt aus: für Umwelt und Gesellschaft – und für den Unternehmenswert.

bg

Glossar

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Elisabeth Schibler

M&A Manager

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